In den letzten zwei Wochen haben wir euch mit hinein genommen in die spannende Welt eines Hörspiels: Das Skript und die Aufnahmen. Heute geht es also in die eigentliche Produktion, in dem das Hörspiel wirklich zum Leben erwacht.

„Trommeln, was das Zeug hält!“

Die Aufnahmen im Studio mit den Sprechern sind gemacht, alle Takes sind „im Kasten“. Jetzt beginnt die spannende Zeit in der TOS-hörfabrik, wo das Hörspiel entsteht. Die Aufnahmen werden durchgehört und die besten Szenen ausgesucht. Dann wird alles in die chronologische Reihenfolge gebracht und in die einzelnen Szenen geordnet. Jede Szene bekommt ihren eigenen „Raum“, also einen Klang für die Stimmen, der entweder nach engem Leuchtturm, riesiger Grabanlage oder nach Strand und „draußen“ klingt. Dann wird als erstes die passende Atmosphäre gesucht.

Tobias Schuffenhauer dreht und regelt virtuelle Knöpfe

Der Sounddesigner Tobias Schuffenhauer setzt jeden Sprecher audio-virtuell in den Raum und lässt ihn darin herumgehen, wenn nötig. Also: Kommt die Stimme von links oder rechts, oder wandert sie gar umher? Alles wird in die einzelnen Spuren hineingemalt. Zwischendurch meldet sich Regisseur Tobias Schier zu Wort: „Der Alexander muss da noch bisschen weiter weg klingen. Der ist mir noch zu nah.“ Oder: „Da muss die Atmo lauter. Ja, die Möwen. Ah, sehr gut.“ Durch die langjährige Arbeit können die beiden schon auf eine große Datenbank mit selbstaufgenommenen Geräuschen zurückgreifen. Aber es gibt auch für jedes Hörspiel neue Herausforderungen: „Was haben vor 2500 Jahren wohl ägyptische Priester in so ’ner Zeremonie getrommelt? Wie könnte das geklungen haben?“ Und dann müssen einige Küchengeräte für die abgefahrendsten Geräusche her halten: Ein Tablett, ein Milchschäumer – wer genau zuhört, kann die Sounds sogar am Ende raushören. Aber wer die Illusion will, der bekommt sie auch und steht mitten in einem alten, ägyptischen Grab.

Kein Geräusch kommt zufällig vor!

„Im Gegensatz zum wahren Leben ist hier ja alles gewollt. Das ist wie beim Fernsehen. Kein Geräusch kommt zufällig, sondern alles genau in der Millisekunde, in der wir es eingebaut haben.“ Tobias Schuffenhauer hört ein und dieselbe Stelle wieder und wieder. Es sind nur 6 Sekunden, aber etwas sitzt noch nicht an der richtigen Stelle: Das Entzünden des Streichholzes. Noch etwas weiter rechts, noch etwas länger Pause – dann ist er zufrieden. „Kommt ein Geräusch zu früh oder zu spät, dann wirkt es nicht mehr authentisch. Und dann stört es. Und wenn es stört, dann ist der Hörer raus. Deswegen sind wir da schon ein bisschen perfektionistisch!“
Und tatsächlich: Mit der Zeit bekommt man einen immer besseren Höreindruck und kann sich die Szenen auch als Bilder im Kopf vorstellen. Faszinierend, was ein hoher, stechender Ton so alles hervorrufen kann, wenn er ganz leise in den Hintergrund gelegt wird: Wir fühlen uns in die trockene Hitze Ägyptens versetzt und bekommen Durst.

Wenn alle Geräusche eingearbeitet sind und alle Räume passen, dann geht es an die Musik. Atmosphärische Soundcollagen, gruselige Trommeln und natürlich die Titelmelodie.
Darum wird es dann nächste Woche, in unserem letzten Teil gehen.


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Manuela Cowley
Manuela Cowley
2 Stunden zuvor

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saleon
saleon
7 Jahre zuvor

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